Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG)- Bundestag wählt Florian Sperl als neuen Präsidenten

Der BVDG Bundestag hat auf seiner Online-Sitzung am 05.12.20 den früheren Vizepräsidenten Sport des bayerischen Gewichtheber- und Kraftsportverbandes Florian Sperl (ESV München-Neuaubing) als Nachfolger von Dr. Christian Baumgartner (TSV Waldkirchen) zu seinem neuen Präsidenten gewählt.
Der scheidende Präsident Dr. Christian Baumgartner verriet, dass es schon länger sein Entschluss gewesen sei aufzuhören. Für ihn sei eine schöne, lange Zeit von 20 Jahren beim BVDG zu Ende gegangen. Sicher habe ihn sein 60ster Geburtstag letztes Jahr bei seiner Entscheidung beeinflusst, weil er noch einige andere Dinge in seinem Leben erreichen wollte.

Während und nach seiner aktiven Zeit beim TSV Waldkirchen von 1974 bis 1984 (die Highlights dabei waren der deutsche Vizemeistertitel bei Jugend und Junioren und die Teilnahme an der Militär-WM (CISM) mit dem sechsten Platz und als Sieger mit der Mannschaft 1979. Danach habe er sich „ein wenig“ um die Jugend gekümmert, habe den B-Trainerschein erworben und sei dann Kampfrichter bis hin zur höchsten Internationalen Lizenz1; von 1990 bis 2000 war er als Kamprichterobmann in Bayern für die Aus- und Weiterbildung der Kampfrichter zuständig. Im Jahr 2000 wurde er zum Vizepräsident Finanzen und Verwaltung im Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) gewählt, ab 2005 bis 2017 war er Antidopingbeauftragter und dann ab 2012 Präsident des Verbandes. 2012 – 2016 wirkte er in der Exekutive des Europaverbandes (EWF) mit, von 2013 bis 2017 in der Exekutive des Weltverbandes ( IWF). Ab 2015 war er Vorsitzender der sog. Tbilisi-Kommission, die sich mit den Dopingfällen von Peking 2008 und London 2012 befasste und den Umgang mit und den Ausschluss der Verbände behandelte, die drei oder mehr positive Dopingfälle bei den Nachtests der Olympischen Spiele 2008 und 2012 aufgewiesen hatten. Ab 2017 war er Mitglied der sog. Clean Sport Commission der IWF, die die Neuorganisation der Antidoping-Bemühungen der IWF einleitete und somit die Grundlage schuf, dass Gewichtheben im Programm der Spiele von Tokyo und Paris blieb, wenn auch sehr „gerupft“.

Dass jetzt das Programm für Paris so zusammengestrichen wurde, bezeichnet er als eine Schande. Sie sei nur dem Versagen der IWF-Führung nach Ajan zuzuschreiben. Nach seiner Meinung sollten ALLE Funktionsträger zurücktreten und den Weg frei machen für einen glaubhaften Neubeginn. Alles andere sei indiskutabel…

Zum Geschehen im BVDG äußerte er, dass der Vorstand in den letzten drei Jahren den BVDG komplett neu aufgestellt habe. Der Leistungssport sei in einer eigenen BVDG Leistungssport gemeinnützigen GmbH ausgegliedert und der e.V. mit einer neuen Satzung aufgestellt worden. Die Probleme mit der Vermarktungs-GmbH, in der der German Weightlifting Shop betrieben wurde, seien gelöst, die GmbH verkauft und somit der Verband von allen Risiken in dieser Richtung befreit. Beim Online-Verbandstag am 5. Dezember habe er das beim Bundestag ausführlich dargestellt und scheide zufrieden und mit einem guten Gefühl aus dem Amt.

Der neue Präsident des BVDG Florian Sperl (ESV München-Neuaubing) bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen herzlichst und gratulierte seinen gewählten Kollegen aus dem Vorstand. Er bedankte sich beim scheidenden Vorstand insbesondere dem Präsidenten Dr. Christian Baumgartner für seine herausragende Leistung und seinen unermüdlichen Einsatz für das Gewichtheben.

Sperl betonte in seiner Vorstellung deutlich, wie wichtig ihm geschlossenes und einheitliches Auftreten im Sinne des Gewichthebersports sei. Nur gemeinsam könnten die derzeitigen Herausforderungen bewältigt werden. Er freue sich auf die Aufgabe und wolle das Gewichtheben nach bestem Wissen und Gewissen national und international zu vertreten.
Zu seiner Person erläuterte er, 33 Jahre jung und in München aufgewachsen zu sein. Mit seiner Ehefrau und der 2 Jahre jungen Tochter wohnt er in Egling bei Wolfratshausen. Vom Beruf ist er Zimmerermeister und staatlich geprüfter Bautechniker und als solcher arbeitet er bei einem namhaften mittelständischen Bauunternehmen und ist dort Projektleiter im Schlüsselfertigbau. Neben dem Beruf ist er auch ehrenamtlich als Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde engagiert.

Zu seinen Zielen und Vorstellungen äußerte er einige Gedanken zu diversen Abläufen:

Er möchte die Kommunikation zwischen dem BVDG-Vorstand und den Landesverbänden über moderne und zeitgemäße Kanäle zwischen dem BVDG-Präsidenten und den Präsidenten der Landesverbände intensivieren. Hier könne er sich eine - digitale Landesverbandskonferenz vorstellen, die neben dem Bundestag etabliert und unkompliziert abgehalten werden könnte. Auch die ehrenamtlichen Referenten wolle er mehr in die Kommunikation einbinden, sie leisten eine wichtige Arbeit und halten die entsprechenden Fachbereiche am Laufen. Die modernen Medien ermöglichen dies ohne großen Aufwand und unbürokratisch.
Als Verbandsziele wolle er eine gut strukturierte Bundesliga, erfolgreiche Deutsche Meisterschaftebn als einen Teil des Kerngeschäfts für seine Sportlerinnen und Sportler stabilisieren und dauerhaft weiter verbessern. Vor allem die sich fast jährlich ändernde Bundesligastruktur beschäftige die Verbandsspitze mittlerweile seit Jahren.

Gemeinsam mit dem Bundesjugendleiter möchte der neu gewählte Präsident die Nachwuchs- und Jugendarbeit massiv fördern. Der Verband lebe unter anderem von seinem Nachwuchs und müsse darauf in den nächsten Jahren den Focus richten. Mit Blick auf die Athletikschule gäbe es bereits sehr gute Konzepte, diese gelte es umzusetzen und weiterzuentwickeln. Dazu müsse sich der Verband auch personell verstärken bzw. wurde ja bereits die Aufgabenverteilung entsprechend angepasst.

Zum Thema Leistungssport habe er sich mit dem Geschäftsführer der gGmbH, Frank Mantek, ausgetauscht. Als weiterer wesentlicher Teil der Verbandsaufgaben bedürfe es hier einer engen Zusammenarbeit und vollster Unterstützung, um nachhaltig Erfolge auf internationaler Bühne erzielen zu können. Mit Frank Mantek habe der Verband eine erfahrene Konstante für das komplett neue und junges Präsidium. Corona habe den gesamten Sport weiterhin in fest im Griff. Die Bundesligasaison und die Deutsche Meisterschaft der Aktiven wurden abgesagt. Alternative Wettkampfformen seien zu entwickeln, auch im Gewichthebersport dürfe man sich nicht davor scheuen auch digitale Fernwettkämpfe durchzuführen. Das sei gerade im Gewichtheben möglich und der Verband werde dazu sicherlich sehr zeitnah Gespräche führen. Weiter stellt Sperl ganz klar dar, Gewichtheben müsse mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in positiver Weise in die Öffentlichkeit getragen und beworben werden. Vor allem die negativ behafteten Schlagzeilen (Stichwort IWF) in Zusammenhang mit dem Sport müssten aufgeklärt und ausgeräumt werden. Die bestürzenden und besorgniserregenden Vorfälle, die im Gewichtheber-Weltverband IWF stattgefunden hätten, dürften sich keinesfalls wiederholen. Der Bundesverband müsse eine stabile Säule in der IWF auftreten und ihre Reform unterstützen.

Gewichtheben sei Tradition und Leidenschaft und solle als olympische Sportart unbedingt erhalten bleiben. Er sehe dies als seine oberste Aufgabe, das Gewichtheben an vorderster Stelle national sowie international nachhaltig positiv zu repräsentieren. Er verurteile jegliche Art von Doping bzw. leistungssteigernde Maßnahmen auf das Schärfste. Als Präsident wolle er einen fairen und ehrlichen Umgang unter Sportlern und dabei habe Doping nichts zu suchen.

 

Als weitere Vorstandsmitglieder wurden gewählt:

Vizepräsident Sport: Jürgen Spieß

Vizepräsident Finanzen/Verwaltung: André Rohde-Kopp

Vizepräsident Jugend (Bundesjugendleiter): Carsten Diemer

Athletenvertreter (Vorstandsmitglied) Simon Brandhuber (früher Roding, jetzt Speyer

Referenten:

Referentin für Frauensport: Sabine Kusterer

Referent für Kampfrichterwesen: Karl Rimböck

Referent für Lehrwesen: Frank Mantek

Referent für Fitness & Breitensport: Werner Kämmerer / Florian Schöberl

Referent für Rechtsangelegenheiten: Adrian Wegel

Referent für das IT-Wesen: Hannes Huber

Referentin für Mastersport: Daniela Jantzen

Referent für Good Governance: Timo Trasch

Kassenprüfer: Markus Streifinger

Kassenprüfer :Danny Gründer

Vertreter des Landesverbandes Bayern sind hervorgehoben)


Franz Neuhuber,
Pressereferent BGKV